Müllautos erkennen Plastik im Bioabfall
Falsch befüllt? – Künftig drohen hohe Geldstrafen
„Um sicherzustellen, dass nur kompostierbare Abfälle in der Biotonne landen, hat der Abfallentsorgungsbetrieb Kreis Paderborn (AVE) eine Maßnahme eingeführt“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Diese Initiative ist eine Reaktion auf eine strengere Gesetzgebung, die vom Bundesumweltministerium erlassen wurde. Gemäß der neuen Verordnung dürfen ab Mai nächsten Jahres nur noch maximal ein Prozent an Fremdstoffen im Bioabfall enthalten sein.
Das Ziel dieser Maßnahme ist es sicherzustellen, dass Kunststoffe und andere nicht-biologisch abbaubare Materialien nicht in den Verarbeitungsanlagen der Biokompostanlagen landen. Solche Stoffe könnten den Verrottungsprozess beeinträchtigen und die Umwelt weiter belasten, betont der AVE.
Um die Bürger auf die bevorstehenden Änderungen vorzubereiten, begann der Kreis Paderborn bereits vor einem Jahr mit stichprobenartigen Kontrollen der Biotonnen. Zwei Mitarbeiter des AVE überprüfen seither die bereitgestellten Biotonnen und kennzeichnen falsch befüllte Behälter mit einem roten Anhänger. Diese werden am Abholtag nicht geleert, und die Verwaltung wird elektronisch über den Vorfall informiert, berichtet stellvertretende AVE-Betriebsleiter Reinhard Kahmen.
Die Kontrollen haben gezeigt, dass die Mehrheit der Bürger ihren Bioabfall korrekt trennt. „Nur vereinzelt gibt es Verstöße“, sagt Henrik Egeler, der neue Umweltdezernent des Kreises Paderborn. Dennoch sind weitere Verbesserungen erforderlich, um die Ein-Prozent-Vorgabe zu erfüllen.
Für den Sommer gibt es praktische Tipps zur Handhabung der Biotonne: Idealerweise sollte die Tonne an einem schattigen Standplatz stehen. Das Vorsortiergefäß in der Küche sollte während der heißen Jahreszeit aus hygienischen Gründen häufiger entleert werden, insbesondere wenn es viele Speisereste, Obst- und Gemüseabfälle enthält.
Nach der Leerung sollte die Biotonne gründlich trocknen können, indem der Deckel einige Zeit offen bleibt. Der Boden der trockenen Biotonne kann mit zerknülltem Zeitungspapier ausgelegt werden, um Feuchtigkeit aufzusaugen. Dies hilft vornehmlich dann, wenn die Abfälle sehr feucht sind.
Weitere Tipps: Wir für Bio Faltblatt.pdf
Der AVE weist darauf hin, dass Bürger, die ihre Abfälle falsch trennen, mit empfindlichen Geldstrafen rechnen müssen, abhängig von der Schwere des Verstoßes bis zu 2500 Euro.
Der Biomüll aus dem Kreis Paderborn wird bei der Firma Kompotec in Nieheim-Oeynhausen zu Kompost verarbeitet. Aus einer Tonne Bioabfall entsteht eine halbe Tonne Kompost, der als Dünger in der Landwirtschaft verwendet wird. Eine erfolgreiche Verarbeitung ist nur möglich, wenn keine Störstoffe in der Biotonne enthalten sind, so der AVE weiter.
Ein spezielles Problem stellen biologisch abbaubare Kunststoffbeutel dar, die im Kreis Paderborn verboten sind. Ihr Abbau dauert zu lange für die Kompostverarbeitung und sie enden als Mikroplastik in der Nahrungskette, betont Jonathan Geldmacher, Kreislaufwirtschaftsberater des städtischen Entsorgungsbetriebs ASP. Für die Sammlung sind Papiertüten oder Zeitungspapier am besten geeignet, da sie gut verrotten.
Spar- und Bauverein-Tipp: Papiertüten für die Biotonne
Zur sauberen Sammlung in der Küche nutzen Sie bitte Zeitungspapier oder Papiertüten. Der ASP bietet z. B. für diesen Zweck wachsbeschichtete Papiertüten an, die in feuchtem Zustand einige Zeit reißfest bleiben.
Ein Bündel mit 10 Tüten kostet 1,50 € und ist an den ASP-Recyclinghöfen und im Service-Center erhältlich.