„Ein Gewinn für die ganze Stadt“

Paderborn. Nach fast zweijähriger Planung beginnen im Juli die Bauarbeiten für ein studentisches Wohnheim an der Warburger Straße. Das teilte der Spar- und Bauverein Paderborn eG mit, der das Gebäude errichtet. Mit dem architektonisch anspruchsvollen Entwurf erhält Paderborn ein markantes städtebauliches Wahrzeichen am wichtigen östlichen Eingangstor zur Innenstadt.

Thorsten Mertens, Vorstandsprecher des Spar- und Bauvereins Paderborn, stellte die Entwürfe für das Gebäude vor, das nur wenige Minuten Fußweg entfernt von der Universität entsteht und Platz für 90 studentische Mieter bieten wird. Die durchschnittlich 25 Quadratmeter großen Einzel-Apartments werden vollständig eingerichtet vermietet. Die All-inclusive-Miete soll sozialverträglich gestaltet werden. Bei Bedarf ist die Zusammenlegung mehrerer Apartments denkbar. Die Tiefgarage im Keller nimmt 27 Pkw auf, zudem sind Fahrradparkplätze in großer Zahl geplant. Der Clou ist jedoch das Penthouse, das für Gemeinschaftszwecke genutzt werden soll, und auf seinem großen Balkon einen Panoramablick über die Stadt erlaubt.

Die Vorteile liegen auf allen Seiten: (von links) Hermann Loges (Vorstand Spar- und Bauverein Paderborn eG), Stephan Kleine (Vorsitzender Bürgerstiftung Paderborn), Bernhard Hartmann (Geschäftsführer Wasserwerke Paderborn GmbH) und Thorsten Mertens (Vorstandssprecher Spar- und Bauverein Paderborn eG) Foto: Karl-Martin Flüter/Spar- und Bauverein Paderborn

Möglich wurde das Neubauprojekt durch das Zusammenwirken dreier Partner in Paderborn.

Der Spar- und Bauverein Paderborn eG errichtet und vermietet das Gebäude, die Bürgerstiftung Paderborn verpachtet das Grundstück, das sie von der Wasserwerke Paderborn GmbH erworben hat.

Die Vorteile liegen auf allen Seiten. Die Bürgerstiftung kann durch die Investition in den Immobilienbesitz eine langfristige Rendite durch die Pachteinnahmen sicherstellen: Geld, das für die bürgerschaftlichen Projekte der Stiftung investiert wird und allen Paderborner Bürgern zu Gute kommt.

Die Wasserwerke Paderborn GmbH, die den Wasserspeicher auf dem Gelände schon seit fast zehn Jahren nicht mehr nutzte, erhält durch den Grundstücksverkauf einen finanziellen Zufluss, der für Infrastrukturprojekte verwendet werden sollen.

Die Studenten dürfen sich auf optimale Wohnbedingungen direkt an der Uni freuen.

Die Nähe von Wohn- und Studienort ist im Sinne der Stadt Paderborn, weil das zu weniger Verkehrsaufkommen führt. Überhaupt sei die gefundene Lösung „ein Gewinn für die Stadt“, erklärte die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke bei der Vorstellung der Pläne. 2015 hatte der Rat der Stadt dem Projekt zugestimmt. Seitdem besteht ein rechtskräftiger Bebauungsplan. Die Ergebnisse des Bebauungsplanverfahrens sind Gegenstand eines Städtebaulichen Vertrags. Dieser regelt die Rahmenbedingungen der Planung und ihrer Umsetzung.

Dazu gehört auch die Pflanzung einer Allee entlang des Gebäudes. Als die ersten Planungen bekannt wurden, regte sich Protest gegen die Entfernung der Grünfläche auf dem Gelände des Wasserspeichers. Daraufhin hatte die Stadt ein externes Fachbüro mit einer Untersuchung beauftragt. Die Fachleute stellen keine Beeinträchtigung des Stadtklimas fest, die Grünfläche habe nur allgemeine Bedeutung. Weiterer Vorteil der Bebauung: Fußgänger und Radfahrer erhalten an der nördlichen Seite der Warburger Straße mehr Platz, auch die Bushaltestelle wird größer.

Mit seiner runden westlichen Gebäudekante wird der Neubau auf Passanten fast wie ein Schiff wirken, das sich der Stadt nähert. Auffällig ist der Neubau auf dem dreieckigen, stark ansteigenden Grundstück zwischen Warburger Straße und (altem) Dahler Weg auch durch seine zwei Baukörper, die durch eine dreistöckige gläserne Passage verbunden sind. Dieser aufwändige, sehenswerte Entwurf des Paderborner Architekturbüros RSK hat den Spar- und Bauverein zusätzlich Geld gekostet. Die nicht auf Gewinnmaximierung bedachte Genossenschaft achte darauf, mit seinen Gebäuden im Stadtbild Akzente zu setzen und Wert und Nachhaltigkeit besonders im Fokus zu haben, sagte Vorstandssprecher Thorsten Mertens. Insgesamt wird das Projekt etwa acht Millionen Euro kosten. Ende 2018 sollen die ersten Mieter einziehen.

Der Spar- und Bauverein investiert 2017 und 2018 mehr als 23 Millionen Euro

Das Studentenwohnheim an der Warburger Straße ist eins von drei großen Neubauprojekten, die der Spar- und Bauverein Paderborn eG zurzeit vorantreibt. Die Genossenschaft investiert bis 2018 fast 16,5 Millionen Euro in neue Immobilien. Hinzu kommen jährlich 3,5 Millionen Investitionen in den Wohnungsbestand, 2017 und 2018 in der Summe also 23,5 Millionen Euro. Der Spar-und Bauverein vergibt die Aufträge vorrangig an mittelständische Unternehmen aus der heimischen Wirtschaft. 

In Schloß Neuhaus entsteht seit Ende 2016 ein inklusives Wohnhaus mit einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz sowie weiteren Wohnungen. Partner ist die Diakovita GmbH, ein Zusammenschluss von Diakonie Paderborn-Höxter, Diakonie Gütersloh und dem St. Johannisstift. Kostenpunkt: ca. 2,4 Millionen Euro, Fertigstellung Anfang 2018.

An der Heiersmauer bebaut der Spar- und Bauverein Paderborn die letzte größere Freifläche in der historischen Innenstadt. In einem Gebäude an der Heiersmauer und zwei kleineren Wohnhäusern im hinteren Bereich des Grundstücks entstehen 28 Wohnungen. Gesamtkosten: 6 Millionen Euro. Die ersten Mieter sollen im Herbst 2018 einziehen.